Das Geschenk

 

 

 

Man erzählt sich, dass vor einiger Zeit ein Vater seine 5-jährigen Tochter bestrafte, weil sie teures, goldenes Geschenkpapier vergeudet hatte, wie der Vater meinte. Das Geld war knapp zu dieser Zeit und so wurde er über die sinnlose Verschwendung sehr ärgerlich, denn das Kind hatte einen alten, wertlosen Karton in das wertvolle Goldpapier eingewickelt.

 

Am nächsten Morgen stand das Kind vor dem Bett des Vaters und sagte: „Das ist für Dich, Papa!“ und überreichte ihm den goldenen Karton. Der Vater, bemüht ein guter Vater zu sein, lächelte und bedankte sich herzlich. Als er den Karton neugierig öffnete, wallte sein Ärger erneut hoch. „Weißt Du vielleicht, dass der Karton, den Du verschenkst, auch ein Geschenk enthalten sollte, kleine Tochter?“ fragte er mit wütendem Unterton, denn der Karton war völlig leer.

 

Das kleine Mädchen schaute zu ihm auf. Tränen standen in ihren Augen als sie antwortete: „Aber Papa! Der Karton ist nicht leer!! Ich habe gestern so viele Küsschen hineingeblasen, bis er randvoll war!“

 

Der Vater war so gerührt, dass er seine Tochter liebevoll in die Arme nahm, sie streichelte und sich bei ihr für ihr wunderschönes Geschenk bedankte, Er bat sie um Verzeihung für seinen unnötigen, sinnlosen Ärger. Das Kind lächelte.

 

Nur kurze Zeit später wurde das Leben des Kindes durch einen Unfall beendet. Der Vater behielt die Schachtel, mit Goldpapier umwickelt, bis zu seinem Lebensende neben seinem Bett und wenn es ihm schlecht ging öffnete er sie, um wieder einen Kuß aufzufangen. Dann konnte er die Liebe seines Kindes fühlen, das die Schachtel mit Liebe gefüllt hatte.

 

Im übertragenen Sinn ist jedem Menschen bei seiner Geburt eine solche Schachtel geschenkt worden – gefüllt mit bedingungsloser Liebe, später mit den Küssen unserer Kinder und Freunde, unserer Familie und Gott. Es gibt kein wertvolleres Geschenk als dieses, das wir jemals besitzen könnten. Freunde und alle die uns lieben sind wie Engel, die uns wieder auf die Füße stellen, wenn unsere Flügel sich nicht mehr erinnern, dass sie fliegen können.

 

Autor unbekannt